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Historie stinkendes Getriebe

Audi A6 Avant 3.0 TDI quattro S tronik 180 kW Diesel
Automatik,
Erstzulassung: Februar 2012

April 2015 - 55300 km
S tronic Öl und Filter gewechselt

April 2016 - 68000 km (1 Jahr vor Ablauf der Garantie)
Gerüche im Innenraum (Werkstattdauer ca. 11 Tage)
Audi: Rep. Dichtung obere Ölwanne

Juni 2016 - ca. 71000 km
erneut Gerüche von verbranntem Öl im Innenraum
Audi: Reinigung der Klimaanlage

Nov 2016 - Dez. 2016 - ca. 75000 km
Die Gerüche sind nicht weg
Meine Suche im Forum von "motor-talk.de" ergab, dass die Gerüche aus der Entlüftung des Getriebes stammen könnten

Mehrfach bei Audi gewesen.
Audi-Werkstattmeister kann während seiner Probefahrt keinen Geruch feststellen.
Wenn ich darauf hin mit Ihm eine Probefahrt unternehme, stinkt es jedes Mal.
Die Audi-Fachwerkstatt hat jedes Mal den Schlauch an der Getriebeentlüftung etwas verlängert.

Am Ende hat Audi einen ca. 2m langen Schlauch an die Getriebeentlüftung angeschlossen, der kurz vor dem Hinterrad endete.
Audi vertritt den Standpunkt, dass diese "Reparatur" damit fachgerecht erledigt sei.
Mein Argument, dass die Ursache damit aber nicht beseitigt wurde und Folgen zu erwarten sind, die außerhalb der Garantiezeit zu Problemen werden können, wurde nicht akzeptiert.

Das Problem aus Sicht von Audi:
- nie von diesem Fehler gehört
- keine Fehlermeldung, kein Meßwert außerhalb der Norm
- ohne Fehlermeldung gibt es im Handbuch für den Audimechaniker natürlich auch keine Anleitung zur Fehlerbeseitigung
- Der Kunde gibt den Hinweis, dass das Getriebe stinkt - unter diesem Stichwort gibt es auch keine Lösungsanleitung
- jetzt kommt der Heimwerker ins Spiel, der einem echten Spezialisten innewohnt. Schlauch dran, Geruch weg = repariert!
- teure Kosten für Getriebereparatur eingespart, Kosten für Streit vor dem Gericht sind kalkuliertes Risiko.

Juni 2017
Ich beauftrage einen Anwalt mit der Wahrnehmung meiner Interessen mit dem Ziel, dass Audi die Ursache der Geruchsentwicklung findet und repariert.
Es geht um die Klärung der Frage, ob die angebliche Reparatur (Schlauch an dieGetriebeentlüftung) während der Garantiezeit ausreichend war.

Ich beauftrage einen Gutachter mit der Dokumentation und Ursachenforschung der Geruchsentwicklung

Kurze Videosequenz

Der Gutachter hat das Schlauchende an der Außenseite des Wagens zur hinteren Türscheibe verlegt und einen kurzen Film mit dem ausströmenden Qualm aufgenommen.
Gleich zu Beginn des Films ist der Qualm zu sehen.


Der Link lautet: http://www.inox-online.de/images/audi_2012/IMG_9679.3gp

Die gegnerischen Anwälte antworten mit vielen Worten aber wenig Inhalt zur Sache.
Der Tenor all ihrer Schreiben: Die Reparatur wurde sachgerecht ausgeführt.
Der Sinn all ihrer Schreiben ist Verzögerungstaktik.

Dezember 2017 - ca. 85000 km
Ich entschließe mich, das Getriebe reparieren zu lassen.
Dazu habe ich mir mehrere Angebote eingeholt.
Unter anderem war auch ein Vermittlungsservice mit dabei, der sehr teuer war und bei dem ich kein gutes Gefühl hatte, weil ich keinen Kontakt mit einem Spezialisten hatte.

Das Getriebe wird letztendlich bei einem Getriebespezialisten in Berlin repariert (Fa. Faupel / ca. EUR 2.700,00 inkl. Mwst.)
Ich hatte mir vorher die Werkstatt angeschaut, die fast so sauber war, wie ein OP-Saal im Krankenhaus und mit dem Meister gesprochen..

Er tauscht die Doppelkupplung und verbaut einen Reparatursatz für die Mechatronik.

Hier einige Bilder von den Kupplungslamellen:

ausgebaute Scheiben, teilweise verbrannt und Ringe angelaufen (1):

ausgebaute Scheiben (2)


und so sehen neue Kupplungsscheiben aus:

 

Bilder vom Rep.-Set, wo u.a. auch das besagte Ventil mit enthalten ist:



Hinweis: Alle Bilder lassen sich anklicken und vergrößern.

 

Erklärungsansätze, warum der Gestank entstand:

Die Gerüche wurden wahrgenommen, nachdem die obere Ölwannendichtung gewechselt werde. Etwa zu gleicher Zeit wurde bei mir der Getriebeölwechsel vorgenommen.
In anderen Forenbeiträgen konnte ich lesen, dass nach dem Getriebeölwechsel diese Geruchsbelästigungen entstanden sind.
Ich kann es für meinen Fall nicht genau sagen.
Grundsätzlich war die Rauchentwicklung mit Sicherheit immer mit völlig kaltem Motor und max. 1-2 Minuten nach dem Start zu beobachten.
In unmittelbarer Nähe zur Getriebeentlüftung liegt eine Entwässerungsöffnung der Fahrgastraumlüftung. Der Gestank hat durch diese Öffnung seinen Weg in den Innenraum gefunden.
Der Geruch war bei deaktivierter Umluft, eingelegtem Gang D, Haltephasen an Ampeln, eingeschaltetem "Auto Hold" und dann nach ca. 10 Sekunden Stand wahrzunehmen.
Sehr häufig etwickelte sich auch noch nach längerer Fahrzeit ab und an Qualm während einer Haltephase.
Der Getriebespezialist vermutete, dass ein Ventil, welches für die Ölkühlung der Kupplungsscheiben verantwortlich ist, nicht richtig arbeitete.
Diese Begrünndung scheint sehr wahrscheinlich, da bei völlig kaltem Getriebe schon nach 1 oder 2 Minuten dieser Gestank in den Fahrgastraum kam.
Was mir viel später noch aufgefallen ist, war die Sache mit dem "Auto Hold".
Bei mir muß "Auto Hold" bei jedem Motorstart neu aktiviert werden, was ich schon gewohnheitsgemäß bei jedem Start mache.
Der Werkstattmeister von Audi wird das höchstwahrscheinlich nicht eingeschaltet haben und hat vielleicht genau aus diesem Grund nie einen Geruch wahrgenommen (was ich ihm wirklich glaube).
Der Getriebespezialist hat mir nur ganz kurz auf diese Vermutung geantwortet: " ... ja, das kann sein, dann verhindert die Kupplung im Getriebe das zurück rollen... ".

Abschließend möchte ich noch anmerken, dass ich aufgrund meiner ziemlich umfänglichen Lebenserfahrung einschätzen konnte, dass der Geruch von verbranntem Öl herrühren muss und nicht die Abgase vom Nachbarauto, nicht die Abgase von der Standheizung oder der Geruch von einer schmutzigen Klimaanlage sein konnten.


Fortsetzung folgt ...